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Guten Tag, Ich musste mich heute mal wieder mit jemanden auseinandersetzen, weil er mir zum wiederholten Male mit rassistischen Bemerkungen aufgefallen ist. Leider ist diese Person mein Ausbilder. Ich möchte nicht zu sehr in Detail gehen, aber soviel sei gesagt: Ich befinde mich in einer Ausbildung in einer staatlichen Einrichtung und ich glaube mein Ausbilder ist auch Beamter.
Er fängt halt ohne Grund an über Probleme zu reden und führt diese dann auf eine Ursache zurück, die i. d. R. was mit Ausländern zu tun hat, die Deutschland ruinieren. Und das halt vor der gesamten Ausbildungsklasse. Ich gebe ihm dann Gegenwind, weil es schlichtweg Lügen sind. Da das ihn aber nicht dran hindert weiter zu machen, bin ich mich heute tatsächlich mal beschweren gegangen bei seiner Vorgesetzten. Und scheinbar ist das nicht das erste Mal, dass er mit sowas auffällt. Ich muss mich halt auch fragen, ob man mich überhaupt für die Ausbildung genommen hätte, wenn ich kein weißer Europäer gewesen wäre. Ich bereue mein Handel nicht, weil ich weiß, dass es das richtige ist.
Allerdings befürchte ich jetzt doch Repressionen ausgesetzt zu werden.
Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen und glaubt ihr, es war richtig mich persönlich zu beschweren?
Also erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es super finde, dass du reagiert hast. Das ist absolut nicht selbstverständlich.
An deiner Stelle würde ich versuchen Verbündete zu finden, wie andere auch schon vorgeschlagen haben. In deiner Klasse gibt es vielleicht noch andere, die es ähnlich sehen aber nicht den Mut hatten, um es offen anzusprechen. Falls du in der Klasse niemanden findest, gibt es vielleicht andere Ausbilder*innen, die dieses Verhalten ebenfalls nicht tolerieren wollen. Gemeinsam ist es dann leichter, Druck auf den Vorgesetzten aufzubauen und ihn zum Handeln zu bewegen. Viel Erfolg!
Vielen Dank :) Ich denke schon das es die anderen auch stört aber ich kann auch nachvollziehen wenn man sich etwas davor drückt zu handeln. Ich bin ja selber etwas besorgt dass das negative Folgen haben könnte. Aber die Beschwerde ist jetzt raus und ich hoffe das sich alle erwachsen genug verhalten können damit das nicht weiter eskaliert.
Wenn du in einer staatlichen Einrichtung bist und dein Ausbilder staatlicher Beschäftigter, dann verletzt er nach deinen Aussagen seine Neutralitätspflicht. Bei Beamten gilt das erst Recht.
Beschwer dich gerne öfter und gerne auch schriftlich. Du bist da nicht, um vollgeschwurbelt zu werden, sondern weil du ausgebildet werden sollst. Wenn seine Vorgesetze keine Disziplinarmaßnahmen ergreifen will und dir nicht erklären kann, wieso nicht, dann eskalier die Sache nach ein paar Versuchen an die ihr vorgesetzte Person.
Es ist super, dass du dich gegen sowas wehrst. Vor Repressionen kann dich niemand endgültig bewahren, aber kaum jemand hat dein Rückgrat.
Such dir noch andere Leute, die davon betroffen sind und dann gehst du mit denen zusammen zur nächsthöheren Stelle. Alleine könnte man dir unterstellen, dass du dir das ausdenkst, wenn du zu mehreren bist, wird das viel schwieriger.
Ich hab’ OP schon in c/wehrhaftedemokratie geantwortet, aber weil es vielleicht auch für andere Leute interessant ist die hier drüber stolpern und auf der Suche nach Hilfe sind:
Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe Mobiler Beratungsteams (MBTs) gegen Rechtsextremismus, die sind genau dafür da bei sowas zu helfen.
Ob man selbst Betroffener, Opfer oder einfach nur engagierter Demokrat ist der gegen Rechts vorgehen möchte, oder ob der Onkel rechten Dreck im Familienchat posted, die MBTs sind dafür da um kostenfrei, vertraulich, unverbindlich und auf Wunsch auch anonym zu Beraten und die bestmögliche Hilfe zu vermitteln. Hier einige Fallbeispiele wo die helfen können. Das mobil im Namen sagt es auch schon, die kommen nötigenfalls zu euch und kümmern sich.
Unser Staat ist eine wehrhafte Demokratie und es gibt jede Menge Initiativen und Hilfsprogramme bei sowas, aber die Wenigsten kennen sich da aus oder finden sich im Dschungel dieser staatlichen oder bundesländlichen Initiativen zurecht. In vielen Fällen finden Leute die Hilfe, juristische Unterstützung oder einfach Kontakte brauchen diese nicht, die MBTs sind genau dafür da sich da durch zu finden, sich auszukennen und Leute an die richtigen Stellen zu vermitteln.
Weiß nicht. Du kannst ihn nicht von deiner Sicht der Dinge überzeugen. Er wird sich von dir nichts sagen lassen.
Seine Meinung durch Übertreibung ins Lächerliche ziehen: die Kreide quietscht, der Stuhl kippelt, es regnet schon wieder… die Ausländer sind Schuld! Und überhaupt der Klimawandel ist Fake-News. Bringt vielleicht den einen oder anderen Lacher bei anderen, aber dir keine Vorteile.
Vielleicht versuchen, den Vorgesetzten deines Ausbilders darauf ansprechen, dass du dieses Verhalten nicht angemessen findest und das nicht haben willst. Oder die zuständige Handelskammer, welche die Ausbildung organisiert. Die haben eher nen Hebel?
Ich denke um überzeugen geht es nur nachrangig.
Die Person ist Ausbilder. In einer Autoritätsposition, und in öffentlichen Dienst für die gesamte Gesellschaft. Beauftragt fachliches zu vermitteln, nicht seine persönlichen Ansichten zu teilen.
Mindestens von außen betrachtet ist das nicht professionell und gesellschaftlich gefährlich. Das gehört gestoppt.
In seinem privaten Leben kann er seine private Meinung ja behalten.
Je nach Beruf ist Ausländer und Integration natürlich ein Thema. Aber dann muss das professionell und ausgeglichen, fair behandelt werden.
Ich denke um überzeugen geht es nur nachrangig
Bezog sich auf dem Gegenwind den OP gibt.
Die Person ist Ausbilder. In einer Autoritätsposition, und in öffentlichen Dienst für die gesamte Gesellschaft. Beauftragt fachliches zu vermitteln, nicht seine persönlichen Ansichten zu teilen.
Exakt.
Deshalb ist es vielleicht hilfreich, wenn man seine Autorität untergräbt indem man ihn so oft als möglich lächerlich macht.
Lächerlich machen hat vor Publikum natürlich eine ganz andere Auswirkung, als schlicht zu widersprechen. Kann dann eben auch zu persönlicheren Reaktionen führen.
Ich hab ihn schon mitgeteilt das Ich dass nicht in Ordnung finde. Aber scheint ihn einfach nicht zu interessieren oder zu stören. Im Gegenteil, er wirft mir vor beeinflusst zu sein durch Schule usw… ( Was ja lustig ist weil meine Schulzeit zu CDU/FDP und GroKo Zeiten war)
immer wenn ich an solche Personen geraten bin hat letztlich nur weggehen geholfen.
Ich habe Anfang des Jahres den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen, weil ich seinen Rassismus und sein Geschwurbel nicht mehr ausgehalten habe.
Es gibt leider einfach Personen, die ihre Meinung nicht für sich behalten können. Und so etwas unkommentiert stehen lassen kann ich auch nicht.
Um zu deinem konkreten Beispiel zurückzukommen: du kannst nur eine Beschwerde einlegen und das weiter eskalieren. Wenn er Beamter ist, hat er einen Dienstherren, vermutlich das Kultus-Ministerium, an den kannst du dich wenden. Wenn er Angestellter ist, kannst du das nur weiter zu seinem Chef-Chef eskalieren.
Ob du das wirklich tun möchtest musst du selber wissen. Das wird aber auf keinen Fall ein einfacher Weg.
Ah Mann das ist echt unschön wenn man jemanden aus der engeren Familie an sowas verliert :( Tut mir echt leid für dich. Also seine Chefin ist wirklich sehr Nett und hat auch direkt klar gemacht das das so nicht geht. Ich hoffe das Sie sich darum kümmert.
Danke.
Ich drücke dir die Daumen. Und weiter so: wir brauchen antifaschistische Arbeit mehr denn je.
Konter: manche Leute haben ihre Schulbildung und Erziehung nicht vergessen.
Es ist nicht unbedingt fair, Eltern und Lehrer von Autoritätspersonen zu kritisieren, aber manche von denen haben halt versagt. Und “was Hänschen nicht lernt…”
Habe schon mehrmals wegen sowas bei Vorgesetzten die Firma gewechselt. Ich will mit dem Geschwurbel nix zu tun haben. Ist halt so.
Ich stecke hier leider etwas fest. Gibt nicht wirklich andere Firmen die meinen Beruf ausbilden hier in der Nähe :/
Was evtl. auch helfen könnte ist Presse/Öffentlichkeit, aber das sollte nicht mit Dir in Verbindung gebracht werden können. Es könnte z.B. illegal sein, wenn Du das aufzeichnest und veröffentlichst. Wenn das aber ein Journalist selbst macht, ist das nicht relevant.
Da hilft an sich nur eine Sache: Beschweren, beschweren, beschweren. Umso öfter sich über solches Verhalten beschwert wird, umso eher geschieht auch etwas. Annimiere auch gerne deine Mitschüler dazu sich zu beschweren, damit nicht der Eindruck bei dem vorgesetzt entsteht dass du irgendwie sensibel seist und man dass ja deswegen ignorieren kann. Wenn das nichts hilft einfach zur nächst höheren Instanz gehen. Wenn das auch nicht hilft sollte eine E-Mail an das örtliche Bildungsministerium bestimmt auch funktionieren. Hierfür ist es sinnvoll wenn man Aussagen und Datum verschriftlicht.
Hier noch einen guten Artikel zum Thema Neutralität von Lehrern: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/306955/wie-politisch-duerfen-lehrkraefte-sein/
Na ja, du schreibst ja, er ist schon mehrfach aufgefallen. Je nachdem wie sehr sein Dienstherr oder vorgesetzter sich verhält, gibt es entweder Konsequenzen für die Person, oder nicht.
Allerdings befürchte ich jetzt doch Repressionen ausgesetzt zu werden.
Sollte das passieren, beschwere dich nochmals über ihn, am besten mit weiteren Zeugen oder Betroffenen, wenn das nicht fruchtet oder du irgendwie “bestraft” wirst, Beschwerde direkt an den Bildungsträger oder die zuständige Handelskammer.