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Cake day: June 12th, 2023

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  • Vor ein paar Tagen war bei Reuters (und auch aufgegriffen von US-Medien) eine Meldung zu einem UNRWA-Bericht, in dem Israel vorgeworfen wird, dass sie UNRWA-Mitarbeitern falsche Geständnisse abpressen durch Folter.

    Finde ich ein hervorragendes Beispiel, weil es zeigt, wie schwierig es ist, überhaupt an verlässliche Informationen zu kommen.

    Erstens: Quelle ist UNRWA, die ja selbst in der Kritik stehen, weil sie parteiisch seien, und die sich selbst wiederum “nur” auf Berichte von Gefangenen berufen (bei denen logischerweise auch nicht davon ausgegangen werden kann, dass sie neutral sind).

    Jetzt will ich den UNRWA-Leuten nicht per se Antisemitismus o.ä. unterstellen - wenn ich ständig das Elend in Gaza miterleben müsste, würde mich das natürlich verändern. Und selbst wenn man parteiisch ist, heisst es ja nicht, dass man lügt. Ähnliches gilt für die Gefangenen als Quelle: natürlich kann das die Wahrheit sein (ich halte es auch für wahrscheinlich), aber es gibt eben keine halbwegs neutrale Quelle (auch wiederum logisch, in solchen Gefängnissen). Aber es ist eben keine verlässliche Information.

    Zweitens: Im verlinkten Artikel ist nicht von Folter die Rede, sondern von “coercion”. Das kann nach meinem Verständnis auch z.B. Versprechungen zu einem Strafnachlass umfassen. Da frage ich mich immer, warum man das macht (zumal es ja in beiden Fällen illegal sein kann - je nach Rechtssystem). Alles, was ich in diesem Augenblick sicher weiß, ist dass sich die Person entweder nicht gut mit der Materie auskennt (wenn ich als jemand ohne Ahnung das schon widerlegen kann) oder dass sie vorsätzlich die Unwahrheit sagt. Das senkt meine Motivation natürlich gewaltig, mich dmait weiter auseinander zu setzen, weil ich nicht die Zeit/Energie/Lust habe, mich durch das gesammelte Halbwissen des Internets zu wühlen.

    Wiederum gilt, dass die Person ansonsten richtige Sachen sagen kann. Sie sind aber nicht verlässlich (ohne aufwendige Eigenrecherche, was uns aber u.a. wieder zu erstens führt).

    Als Fazit bleibt für mich zum einen die Frage, worüber sollte berichtet werden? Das sind schwerwiegende und nicht unrealistische Vorwürfe, was für das Berichten spricht. Allerdings gibt es eben auch den Effekt, dass irgendwas schon hängen bleibt, wenn man Vorwürfe nur oft genug wiederholt.

    Zum anderen finde ich es wichtig, z.B. Forderungen nach einem Komitee wie dem CPT aufzustellen - auch wenn das in der aktuellen, stark emotionalisierten Situation schwer umzusetzen sein wird und langfristiges Handlen schwer auszuhalten ist, wenn aktuell Menschen vermutlich gefoltert werden. Aber ich sehe keine realistisch umzusetzende Alternative, und hier könnte man die Regierung am ehesten in Erklärungsnöte bringen und Verbündete in der liberaleren israelischen Bevölkerung finden (vermute ich).

    Außerdem denke ich manchmal, ob man einzelne Berichte so sehr in den Vordergrund rücken sollte. Die israelische Regierung hatte ja ursprünglich selbst gesagt, dass die Auswahl ihrer Ziele auf den Aussagen von Hamas-Gefangenen beruht. Was denken die Leute denn, wie die an die Aussagen gekommen sind? Freundlich fragen? Das finde ich persönlich einen viel überzeugenderen Beleg für Folterungen als “Artikel über einen unveröffentlichen Bericht über Aussagen von Gefangenen”. Und das sollte bereits Grund genug sein, um der israelischen Regierung eine rote Linie aufzuzeigen.

    Ist aber für die Politik natürlich schwer zu vertreten, wenn man selbst Folterlager betreibt oder dafür sorgt, dass Menschen dort gefangen bleiben.

    edit: [gelöscht]










  • How did we even end up in a situation like this?

    Capitalism ;)

    If donations through Patreon were the only way for artists to get money, I don’t think we would have very many high quality movies, series, albums, paintings or sculptures.

    This sounds obvious, because if people don’t need to worry about money they can invest more time and effort into their art.

    But a. this does not mean it’s fair. Not within the art scenes (because a lot of people are working hard but don’t have the luck for a breakthrough) and certainly not compared to other jobs.

    And b. while a movie like Lord of the Rings or a series like the Sopranos do need a lot of money, many expensive movies are actually rather boring because they have to play it safe in order not to risk a fuckton of money. On the other hand, many great movies had a rather small budget. Avengers: Endgame could have paid for 100x Whiplash or Trainspotting, and I’d rather have more of those. And I think movies/series are the outlier - music is much cheaper to make.

    But it’s hard to solve or even discuss all this in some lemmy comment ;-)

    I feel like it might not be sustainable

    The current system however is definitely not sustainable.


  • To some extent, piracy still does reduce the demand for the pirated material, so there’s an indirect harm associated with it, and that’s what makes it unethical

    I get your point, especially when it concerns smaller/independent artists. But how would a “fair compensation” look like? Do top selling artists deserve the millions (or even billions) of dollars? Does someone even deserve hundreds of thousands of dollars? Does any artist deserve more money for doing something they love and where they can express themselves than a nurse working night shifts? Is it fair to keep earning money for some work that was done years ago? Does that mean a nurse should get a percentage of the income of every person’s life they helped save?

    I think the only ethical thing to do is to decouple consumption and support. E.g. I might support some artist by buying their album (or going to their shows), because I think their voice is important, not because it’s an album I listen the most to. Or I might not pay artists at all and give money to political causes or other people that need support. Or I might support them in some other way etc.